Die Zukunft von Nutzfahrzeugen

NutzfahrzeugBeim 3. Zukunftskongress Nutzfahrzeuge der Dekra trafen sich Ende 2019 viele Experten aus Industrie, Forschung, Politik und Transportgewerbe, um sich über die Potenziale innovativer Technologien zu verständigen. Besonderer Fokus lag hier auf den Themen: aktive Sicherheit, automatisiertes Fahren, E-Mobilität, CO2-Reduktion und Digitalisierung.

Mittlerweile ist es nicht mehr so, dass der Lkw ständig mit dem Negativimage des Umweltverschmutzers zu kämpfen hat. Durch stete Optimierungen der Hersteller und Zulieferer und die Vielzahl an Innovationen konnte dieses Image weitgehend entkräftet werden. Dennoch gibt es immer weiterhin Verbesserungspotenzial. Hierzu wurden einige technische Entwicklungen näher beleuchtet.

Ehrgeizige CO2-Reduktions-Ziele

Einen wesentlichen Ansporn zur technischen Weiterentwicklung gibt der von der EU-Kommission gefasste Beschluss, dass Lkw bis 2025 ihre CO2-Emissionen um 15 Prozent, bis 2030 sogar um 30 Prozent mindern müssen – jeweils gegenüber dem Basisjahr 2019. Auch das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Klimaschutzprogramm ist nicht minder ehrgeizig: Eine CO2-Minderung von rund 40 Prozent bis 2030 ist für den Verkehrssektor in Deutschland vorgesehen.

Kraftstoffe und alternative Antriebe

Der Zukunftskongress zeigte deutlich, dass die Flottenerneuerung beileibe kein Selbstläufer ist und die Mobilität der Zukunft auf einer Vielzahl von Antriebstechnologien basieren dürfte. Die Abkehr vom Diesel funktioniert daher nicht von heute auf morgen. Laut Aussage von Matthias Maedge, zu diesem Zeitpunkt Generaldelegierter der International Road Transport Union (IRU) „ist dies nur möglich, wenn sich auch der Verlader oder Spediteur, der einen alternativ angetriebenen Lkw in der Ausschreibung verlangt, an den Mehrkosten beteiligt.“

Dann bieten z. B. Gasantriebe eine gute Alternative. Stefan Siegemund, kommissarischer Bereichsleiter Erneuerbare Energien und Mobilität bei der Dena, prognostiziert, dass sich allein durch einen Ausbau der Gasflotten die Treibhausgasbelastung bis 2030 um gut sieben Millionen Tonnen reduzieren lasse.

E-Mobilität

Auch die E-Mobilität ist bei vielen Herstellern sehr weit entwickelt – wenn auch in sehr unterschiedliche Richtungen. Ob Mercedes-Benz mit dem eActros, MAN mit dem eTGS oder Scania mit dem Oberleitungs-Hybrid-Lkw.

Der eActros ist dabei mit seiner Leistung besonders gut für Einsatz im Pendelverkehr geeignet. Seine Reichweite deckt das Tagespensum gut ab.

Speziell auf die Citylogistik ausgerichtet ist der MAN-E-Truck. Neben dem elektrischen Antrieb werden beim MAN eTGM auch Nebenaggregate wie Servolenkung, Luftkompressor und Klimaanlage elektrisch betrieben.

Scania hat Schwerpunktmäßig in Zusammenarbeit mit Siemens einen Feldversuch mit einem neu entwickelten Oberleitungssystem durchgeführt. Hier bekommt der Lkw Strom über einen auf dem Rahmen montierten Stromabnehmer, der an die auf der Teststrecke eigens installierten Fahrdrähte über der rechten Spur angeschlossen wird.

Man darf gespannt sein, welches der Systeme in Zukunft die Nase vorn haben wird – oder ob sich am Ende, je nach Anwendung, ein Nebeneinander verschiedener E-Transportlösungen ergeben wird.

FlK
BKF-Redaktion