Der Beruf des Fahrlehrers bietet eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit hervorragenden Karrierechancen. Welche Kosten mit der Ausbildung verbunden sind, wie lange diese dauert und welche Inhalte sie umfasst, wird im Folgenden erläutert.
Die Ausbildung zum Fahrlehrer umfasst nicht nur das Erlernen der notwendigen theoretischen Kenntnisse und pädagogischen Fähigkeiten, sondern erfordert auch die Fähigkeit, ein Fahrzeug sicher von der Beifahrerseite aus zu steuern. Fahrlehrer sind dafür verantwortlich, Fahrschülern unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft beizubringen, wie sie ein Fahrzeug sicher und regelkonform im Straßenverkehr führen. Zu den Aufgaben gehören die eigenständige Planung und Durchführung von theoretischem und praktischem Unterricht sowie verschiedene administrative Tätigkeiten, was den Berufsalltag vielseitig und spannend gestaltet.
Im theoretischen Unterricht vermitteln Fahrlehrer die Straßenverkehrsregeln laut der Straßenverkehrsordnung (StVO), erläutern die Folgen von Fehlverhalten im Verkehr, erklären Beobachtungs- und Orientierungstechniken, das Erkennen von Gefahrensituationen, die Konsequenzen von Fahren unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluss und das richtige Verhalten bei Unfällen.
Im praktischen Fahrunterricht lernen die Fahrschüler unter Anleitung, das Fahrzeug zu bedienen und ihre Fahrweise an die jeweiligen Verkehrsbedingungen anzupassen. Darüber hinaus wird eine vorausschauende, umweltbewusste und sichere Fahrweise vermittelt. Moderne Fahrschulen setzen zunehmend auf Innovationen wie E-Learning, Fahrsimulatoren, elektronische Lehrmittel und das Fahren mit modernen Fahrzeugen wie Elektroautos (BEV), Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV), Hybridautos (HEV) und in einigen Fällen sogar Brennstoffzellenfahrzeugen (FCEV). Fahrschüler wünschen sich oft eine möglichst abwechslungsreiche und multimediale Ausbildung. Trotz ähnlicher Abläufe erfordert jeder Fahrschüler eine individuelle Betreuung, wodurch jeder Arbeitstag neue Herausforderungen mit sich bringt. Der Beruf des Fahrlehrers kann in Vollzeit, Teilzeit oder auf Stundenbasis ausgeübt werden und bietet die Möglichkeit, selbstständig und verantwortungsbewusst zu arbeiten.
Ausbildungskosten und -voraussetzungen für Fahrlehrer
Der Beruf des Fahrlehrers ist kein klassischer Ausbildungsberuf, sondern wird als Weiterbildung mit bundesweit einheitlichen Vorgaben angesehen. Die Kosten für den achtmonatigen Grundkurs zum Fahrlehrer der Klasse BE, der 1.080 Unterrichtseinheiten umfasst, variieren je nach Ausbildungsstätte und Bundesland. Ein grober Richtwert für den Grundkurs beläuft sich auf einen Betrag zwischen 14.000 und 17.000 Euro.
Zusätzlich zu den Lehrgangskosten fallen weitere Ausgaben an, wie für ein ärztliches Gutachten, das Führungszeugnis, die Beantragung bei der Behörde sowie die Prüfungsgebühren. Seit 2018 ist es nicht mehr erforderlich, die Führerscheine A und CE zu besitzen. Es reicht aus, bei Beginn der zweiten Ausbildungsphase mindestens drei Jahre lang den Führerschein der Klasse B zu haben. Der Führerschein BE muss spätestens zur praktischen Fahrprüfung vorliegen.
Der Beruf des Fahrlehrers wird aufgrund der hohen Nachfrage staatlich gefördert. Bei Fragen zu individuellen Fördermöglichkeiten stehen den Interessenten die Fahrlehrerausbildungsstätten gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung.
Karrierechancen und Weiterbildungen
Die Investition in die Ausbildung zum Fahrlehrer ist zwar nicht unerheblich, wird jedoch durch umfangreiche staatliche Förderungen, wie das Aufstiegs-BAföG oder Bildungsgutscheine, finanziell unterstützt. Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung stehen die Chancen gut, eine krisensichere Anstellung zu finden, da die Bezahlung, abhängig von Fahrschule und Region, oft attraktiv ist. Laut der International Road Safety Association e.V. „MOVING“ betrug das durchschnittliche Bruttogehalt eines angestellten Fahrlehrers im zweiten Halbjahr 2022 etwa 42.000 Euro. Das Durchschnittsalter der Fahrlehreranwärter in Deutschland liegt bei 32 Jahren.
Zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten, etwa zum CE-Fahrlehrer (Lkw), können das Einkommen weiter steigern. Angesichts des Fachkräftemangels bei Berufskraftfahrern wird die Ausbildung in diesem Bereich weiterhin wichtig bleiben und das Einkommen von Fahrlehrern sichern. Langfristig besteht auch die Möglichkeit, eine eigene Fahrschule zu gründen und selbstständig tätig zu werden. Der Fahrlehrerberuf stellt somit eine lohnende Investition in die berufliche Zukunft dar.
Fahrlehrer als Beruf für Quereinsteiger und Frauen
Der Fahrlehrerberuf ist als Weiterbildungsberuf ideal für Quereinsteiger geeignet. Auch Berufsanfänger können die Ausbildung absolvieren, sofern die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.
Der Beruf der Fahrlehrerin ist besonders für Frauen geeignet, da er Flexibilität, selbstständiges Arbeiten und den Umgang mit verschiedenen Menschen ermöglicht. Diese Voraussetzungen kommen den häufig geäußerten Wünschen und Anforderungen von Frauen entgegen. Frauen zeichnen sich durch hohe Motivation und Engagement aus, was sich auch in überdurchschnittlichen Prüfungserfolgen zeigt. Derzeit liegt der Frauenanteil unter den Fahrlehrern jedoch bei lediglich 10,4 Prozent, obwohl die Hälfte aller Fahrschüler weiblich ist. In aktuellen Ausbildungskursen liegt der Anteil der Frauen allerdings schon bei bis zu einem Drittel. Besonders in Hamburg gibt es aktuell die meisten weiblichen Fahrlehrer.
Prüfungsablauf in der Fahrlehrerausbildung
Insgesamt sind fünf Prüfungen zu absolvieren, um die Fahrlehrererlaubnis der Klasse BE zu erhalten. Jede Prüfung kann maximal zweimal wiederholt werden.
- Fahrpraktische Prüfung
- Schriftliche Fachkundeprüfung
- Mündliche Fachkundeprüfung
- Theoretische Lehrprobe
- Praktische Lehrprobe
Die Fahrpraktische Prüfung findet in der Regel zwischen dem fünften und achten Monat der Ausbildung statt. Hierbei müssen die Anwärter nachweisen, dass sie einen Pkw mit und ohne Anhänger sicher, vorschriftsmäßig, umweltfreundlich und besonders geschickt im Straßenverkehr führen können. Die Prüfung dauert etwa 60 Minuten.
Die schriftliche und mündliche Fachkundeprüfung folgt im Anschluss an die erste Ausbildungsphase. Die schriftliche Prüfung umfasst verschiedene Themen wie Verkehrsverhalten, Recht, Technik, Unterrichten, Ausbilden und Weiterbilden und dauert fünf Stunden. Die mündliche Prüfung dauert 30 Minuten und wird von einem Prüfungsausschuss aus Juristen, Pädagogen, technischen Sachverständigen und Fahrlehrern durchgeführt.
Nach Bestehen der Fachkunde- und Fahrpraktischen Prüfung wird die „Anwärterbefugnis“ erteilt, die zur Unterrichtung von Fahrschülern in der Ausbildungsfahrschule berechtigt. Die zweite Ausbildungsphase dauert mindestens vier Monate und umfasst mehrere Lehrproben.
Die Fahrlehrerausbildung endet mit der theoretischen und praktischen Lehrprobe. In diesen Prüfungen müssen die Anwärter zeigen, dass sie in der Lage sind, sowohl theoretischen als auch praktischen Unterricht zu erteilen. Beide Lehrproben finden in der Regel am selben Tag statt und werden von einem Pädagogen und einem Fahrlehrer abgenommen. Nach Bestehen dieser Prüfungen erhalten die Anwärter eine unbefristete Fahrlehrererlaubnis der Klasse BE und können als Fahrlehrer tätig werden.