Fahrsicherheit von Senioren stärken
Mit einem neuen Angebot für Senioren versucht das Rote Kreuz in Lauf (Bayern) Senioren im täglichen Straßenverkehr sicherer zu machen. Ganz im Sinne des Verkehrsgerichtstages, der Anfang 2017 eine so genannte „Rückmeldefahrt“ vorgeschlagen hat. Denn auch viele ältere Menschen sind auf die Mobilität mit dem Pkw angewiesen.
Neben Informationen zu den im Laufe der Zeit geänderten oder neuen Verkehrsregeln und den Einsatzmöglichkeiten von Assistenzsystemen ging es in dem überschaubaren Seminar um das praktische Fahrverhalten. Dazu hatte sich Markus Deyhle vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Nürnberger Land Fahrlehrer Dennis Hoppe und Tatjana Contzen, Pädagogische Leiterin der VK Contzen GmbH, das eigentlich Fahrlehrer ausbildet, sowie einen DEGENER 360° simdrive Fahrsimulator zur Verstärkung geholt.
In der kleinen Gruppe mit Teilnehmern über 65 Jahren wurden in intensiven Gesprächen tägliche Fahr-Erfahrungen ausgetauscht, Verkehrsregeln besprochen und Fahrerassistenzsysteme vorgestellt.
Daneben gab es Gelegenheit, den Umgang mit ungewohnten bzw. schwierigen Situationen mit einer Fahrt im Fahrsimulator auf die Probe zu stellen. Den Höhepunkt bildete eine praktische Fahrt im eigenen Fahrzeug, mit dem Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz.
Ausdrücklich keine Prüfungsfahrt, sondern eine Fahrt durch die alltäglichen Tücken im Straßenverkehr. Hier werden die Teilnehmer nicht auf ihre allgemeine Fahrtauglichkeit oder Reaktionsfähigkeit geprüft, sondern sie erhalten Hinweise, wie sie sich sicherer durch schwierige Situationen manövrieren. Sei es, wenn es um das Verhalten vor plötzlich auf Gelb umschaltenden Ampeln geht oder um das Auffahren auf eine Autobahn.
Ziel sei es, dass die Senioren länger, aber auch sicher mobil bleiben. Dazu gehören Tipps zu Verhaltens- und Fahrstrategien, die auf Methoden aufmerksam machen, wie man mit eigenen Schwächen umgehen kann. „Prävention statt Verunsicherung“, fasst Hoppe sein Motto zusammen. Nach diesem ersten Versuch sieht Markus Deyhle vom BRK Nürnberger Land im Zusammenspiel von Simulator, Fahrlehrer, Dozenten und dem Roten Kreuz ein brauchbares Modell mit dem Potenzial für ein regelmäßiges Kursangebot zur Stärkung der Fahrsicherheit von Senioren.
Ähnliche Seminare für Senioren bieten Fahrschulen bereits in Kooperation mit Landesverkehrswachten, dem DVR oder Automobilclubs an.
Möglicherweise in Zukunft sogar mit politischer Unterstützung, denn am Ende der Verkehrsgerichtstag-Empfehlungen 2017 werden „die älteren Kraftfahrer aufgerufen, in Eigenverantwortung jederzeit zu prüfen, ob und wie sie auf eventuelle Einschränkungen ihrer Fahreignung angemessen reagieren müssen. (…) Falls sich herausstellt, dass solche Instrumente auf freiwilliger Basis nur unzureichend in Anspruch genommen werden, ist die Teilnahme obligatorisch zu machen.“
DiH (Redaktion)