Die ersten 4,5 Stunden Fahrt hat der Lkw-Fahrer geschafft, und normalerweise steuert er jetzt den nächsten Parkplatz an, um seine gesetzlich vorgeschriebene Pause zu machen. Doch auch sein E-Lkw möchte in dieser Zeit geladen werden. Gerade hier greift jedoch zurzeit noch das Problem mit der Ladeinfrastruktur. Diese lässt noch nicht zu, dass gerade an jedem nächsten Parkplatz eine Möglichkeit dafür vorhanden ist.
Bisher ist der Anteil an batteriebetriebenen Lastkraftwagen im Straßenverkehr zwar noch gering – doch das wird sich in den nächsten zehn Jahren deutlich ändern. In den kommenden Jahren wird daher allein in Deutschland bis 2030 auch die Einrichtung von mehr als 14.000 Ladepunkten für E-Lkw angestrebt. Es ist aber davon auszugehen, dass im Jahr 2030 im EU-Durchschnitt 65 Prozent der Ladevorgänge im Depot stattfinden und deswegen der Ausbau dieser Strukturen priorisiert werden sollte. Aus diesem Grund sollten sich Logistik- und Fuhrunternehmen darauf einrichten, ihre Betriebshöfe oder auch Laderampen nach und nach entsprechend auszurüsten. Eigenproduzierte Solarenergie auf dem Depotdach kann z. B. in Batteriespeichern zwischengespeichert werden und helfen, Lastspitzen zu vermeiden und die Energiekosten zu senken.
Auch der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments hat sich mit der Initiative zur Infrastrukturverordnung für alternative Kraftstoffe (AFIR) ehrgeizige Ziele gesetzt. Von Bedeutung ist insbesondere, dass der allgemeine Grundsatz der Technologieneutralität unterstrichen wird, um den Marktwettbewerb zwischen den verschiedenen alternativen Technologien aufrechtzuerhalten und dabei auch die jeweiligen Kosten zu berücksichtigen.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass sich die alternativen Antriebe stark auf dem Vormarsch befinden und es nun darum geht, die nötigen Infrastrukturen zu schaffen. Dennoch dürfte der Dieselmotor auch in näherer Zukunft noch einige Kilometer im Transportwesen vor sich haben. Besonders mit Blick auf die aktuelle Energiekrise.